Besucher des Niederwalddenkmals, die auch für Wanderungen und Naturpanoramen zu haben sind, können dem Besuch am Denkmal eine Erkundungstour durch den Landschaftspark Niederwald anschließen. Der Park ist Teil der zum Welterbe erklärten Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal und wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts vom Grafen Johann Friedrich Karl Maximilian von Ostein erschlossen. Dieser begann 1764 mit dem Bau eines Jagdschlosses und einer Zufahrtsallee, da er plante, das Gebiet als Jagdwald zu nutzen.
Landschaftspark Niederwald Ziel prominenter Gäste
Ein Jahrzehnt später setzte Ostein den Ausbau mit Holzbauten fort, die vor allem seinen Gästen als Ausflugsziel dienen sollten. Öffentlich zugänglich war der Landschaftspark zu diesem Zeitpunkt nur an bestimmten Tagen.
In dieser zweiten Phase entstanden ein Bauernhaus, ein Kohlenmeiler und eine Eremitage, die nicht im Gegensatz zur Landschaft stehen, sondern ein einfaches, naturverbundenes Leben verkörpern sollten. In einer weiteren Ausbauphase wurden von 1787 bis 1791 eine Reihe von Steingebäuden errichtet, die dem Landschaftspark den Ruf einer besonderen Sehenswürdigkeit einbrachten. Zu den Gästen zählten unter anderem Brentano, Goethe und Beethoven.
Wiederaufbau dank Ernennung zum Welterbe
Prominent unter den Gebäuden war und ist vor allem der Aussichtstempel. Von diesem aus hat man einen hervorragenden Blick über den Rheingau. Der ursprüngliche Aussichtspunkt wurde 1944 bei alliierten Bombenangriffen zerstört und erst 2006 auf private Initiative rekonstruiert. Generell hatte das Interesse am Erhalt der Bauten Osteins nach dessen Tod nachgelassen. Erst durch die Ernennung der Region zum Welterbe rückte dies wieder ins öffentliche Interesse. Für die ursprünglichen Holzbauten kam die Einsicht jedoch zu spät, die steinernen Gebäude der letzten Bauphase sind allerdings erhalten geblieben. Besucher können deshalb noch heute die „Zauberhütte“ mit der „Zauberhöhle“, die Aussichtsplattform „Rittersaal“, das Jagdschloss und die „Rossel“ erkunden.
Bei letzterer handelt es sich um eine von Ostein in Auftrag gegebene Burg, die von Beginn an wie eine Ruine wirken und ausschließlich als Ausflugsziel dienen sollte. Zu Fuß ist die Rossel vom Niederwalddenkmal innerhalb von 20 Minuten zu erreichen und bietet mit ihrem begehbaren Treppenturm eine weitere Gelegenheit, sich einen Eindruck von der Schönheit des darunter liegenden Rheintals zu verschaffen.